Mittwoch, 13. Dezember 2017

Herzlich Willkommen im Märchenland!



Liebe frierende Europäer ;),

Tasmanien empfängt mich mit ähnlich schlechtem Wetter wie Canberra. Eineinhalb Tage lang schüttet es pausenlos, bei niedrigen Temperaturen und starkem Wind. Zum Glück holt Sven mich direkt vom Flughafen ab. Wir sind dann gleich zu Wicked gefahren um unseren Camper abzuholen. Doch an der angegebenen Adresse ist nichts vorzufinden. Auch ein Kellner in einer naheliegenden Wiskeydestillerie erklärt nur den uns bereits bekannten Weg. Endlich weiß jemand, Wicked ist wenige Tage vorher erst umgezogen, und beschreibt uns den Weg. Schön, dass das sonst niemand weiß und auch die Kunden nicht informiert werden! Das interessiert die Angestellten von Wicked leider wenig. Der Tank unseres Campers ist dann leider gleich auch nur auf Reserve und der erste Weg führt uns zur Tankstelle. Doch abgesehen von weiteren, größeren und kleineren, Baustellen ist das Fahrzeug für unsere Zwecke ganz hervorragend geeignet!
Den extrem unangenehmen Sonntag verbringen wir dann in Hobart und ich werde nass bis auf die Knochen. Nachmittags trockne ich in einem Café und trinke einen Tee nach dem anderen.
Abends holen wir dann noch Philipp vom Flughafen ab. Nun sind wir komplett und können starten. Äh ja, auf geht´s zum nächsten Campingplatz, denn es ist schon spät 😊
Doch am nächsten Tag geht´s wirklich los, wir stürzen uns ins Abenteuer. Es geht in den Freycinet-Nationalpark. Wir sehen eine wunderschöne Bucht, die Sleepy-Bay. Die wunderschönen rot-braunen Steine und das gischtende Meer sind eine tolle Kulisse für schöne Aufnahmen!



Philipp und Sven sind richtige Outdoor-Jungs. Ich zwar auch ein bisschen, aber im Vergleich gegen die beiden Mountainbiker und Wanderer, sehe ich alt aus. So lasse ich ihnen beim 12-Kilometer langen Walk, am nächsten Tag, gerne den Vortritt. Und bin rot wie ein Krebs, als ich am Lookout ankomme. Wohlgemerkt, nicht wegen der Sonne, nur wegen des Blutdrucks 😉
Unsere weitere Fahrt führt uns entlang an verschiedenen kleineren Wanderwegen. Wir laufen durch traumhafte Märchenwälder. Bemooste Baumstämme, federnder Waldboden, duftende Waldluft, verschiedene weiche Grüntöne und nette Wasserfälle begleiten unseren Weg. Einfach ein Traum!

Ich bin auf der Suche nach einer Lavendelfarm. So viele der Bilder Tasmaniens werden von Lavendelfeldern geprägt, dass ich das unbedingt in Echt sehen möchte. Doch im Reiseführer ist nichts zu finden, so einfach ist das nicht. Zum Glück finden wir im Visitorcenter der schönen Kleinstadt Launceston endlich den Hinweis. Jetzt verstehe ich auch endlich die hässlichen lila Bären, die überall verkauft werden. Farblich wie die lila Kuh, aber einfach greißlich 😉 Doch, die nächste Lavendelfarm ist nicht weit und wir machen uns am nächsten Tag auf den Weg. Sven kauft tonnenweise lila Weihnachtsgeschenke, ich lila Postkarten, Philipp isst lila Eis und wir alle machen lila Bilder. Wir sind glücklich. Die 10 $ Eintritt pro Person haben sich gelohnt! 😊



 
Unser nächster Weg führt uns zum Cradle-Mountain, dem zweithöchsten Berg in Tasmanien. Der „Riese“ mit 1545m empfängt uns mal wieder mit schlechtem Wetter. Doch langsam gewöhnen wir uns daran.
Am Abend besuchen wir eine Aufzuchtstation für tasmanische Teufel. Die zickigen kleinen Tierchen keifen sich unentwegt gegenseitig an und streiten ums Futter. In freier Wildbahn sind sie bereits zu 85% ausgerottet. Eine Krankheit unbekannter Herkunft ist schuld daran. In den Aufzuchtstationen wird quasi ein Backup an 600 – 700 Tieren gehalten, dass diese Spezies nicht völlig vom Erdboden verschwindet. Daran beteiligen wir uns doch gerne mit 30 $ für die Führung und frieren uns derweil bei Wind und Regen die Zehen ein.

Doch Tasmanien hat noch weitaus mehr Wildleben zu bieten, wobei es mitunter fraglich ist, was definiert „wild“? Der Wombat jedenfalls hat sich bei seinem Grasen nicht von uns stören lassen, selbst beim streicheln nicht.













Auch die stacheligen Echidnas laufen oft ohne Scheu in menschlicher Nähe umher und sind absolut nicht fotoscheu! :)


Und auch die kleinen Kängurus => Wallabys sind nicht menschenscheu, sondern lassen uns ganz nahe an sich herankommen. Sogar wenn ein Baby im Beutel steckt 😊



In Queenstown buchen wir eine Fahrt mit einer Dampflokomotive. Wir durchqueren schöne Regenwälder in denen es, welche Überraschung!, regnet ^^ Doch am Ziel angekommen ist das schlechte Wetter zum Glück vorbei und wir beobachten wie auf der Drehscheibe unser „Zugpferd“ gedreht wird. Schließlich wollen
wir auch zurück. Unser Fazit der Lokomotivfahrt => zwar ganz nett, aber für knapp 80€ p.P. doch ein bisschen überteuert.

Kurz vor dem Ende unseres Aufenthalts in Tasmanien besuchen wir ein Apfelmuseum. Grob überschlagen sind hier etwa 300 echte Apfelsorten ausgestellt und mit Namen versehen! Wahnsinn, der Duft nach Apfel ist unglaublich 😊 (Für alle die nachzählen, auf diesem Bild ist nur die Hälfte zu sehen 😉)


Und auch ein Testing der verschiedenen Apfelciders darf natürlich nicht fehlen. Lecker 😊


 
Der krönende Abschluss ist ein Besuch im botanischen Garten in Margate, südlich von Hobart, der mir in Canberra wärmstens empfohlen wurde. Mit viel Liebe werden hier 9,5 Hektar privat gepflegt. In erster Linie von einem älteren Ehepaar, lediglich ein paar ehrenamtliche Mitarbeiter packen hin und wieder mit an.














Eine kleine Anekdote zum Abschluss: Bei unserem ersten und letzten Campingplatz bei Hobart ist in der Nähe eine Toilette, welche nachts abgeschlossen wird. Ich bin gerade dabei meine Kontaktlinsen herauszunehmen, als der Securitymensch draußen steht uns abschließen will. Also schnell alles zusammenpacken und raus. Beim Schlafengehen fällt mir jedoch auf, mein Handy ist weg. Nicht ungewöhnlich, ich suche es jeden zweiten Tag, doch dieses Mal bleibt es verschwunden. Bis mir siedend heiß einfällt, dass ich es sicher in der Toilette vergessen habe. Das wird eine unangenehme letzte Nacht in Tasmanien, denn es befinden sich auch meine Kreditkarte und etwa 100$ bei dem Handy! Ab vier Uhr morgens bin ich wach und warte darauf, dass der Securitymensch kommt und den von mir geschriebenen Zettel liest. Um halb acht endlich, endlich werde ich von meinem Leiden erlöst und erreiche rechtzeitig mit dem Reinigungsmenschen (nicht Security an diesem Morgen) die Toilettentür. Der Wecker meines tapferen Handys klingelt bereits seit über einer Stunde! Erleichtert schließe ich es in die Arme :)

So, das war´s mal wieder von unseren Abenteuern. Weiter geht´s im "richtigen" Australien mit Philipp.

Bis bald und alles Liebe,

Anna

1 Kommentar:

  1. Nach etwas holprigen Start ist es ja dann noch ganz gut geworden. Frei nach dem Motto: kann ja nur noch besser werden :) Schön, dass wir hier im winterlichen B. so viel von der Welt da außen mitkriegen!

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