Mittwoch, 24. Januar 2018

Australien ade, scheiden tut weh! :(


Hallo ihr Lieben,

Philipp ist weg und ich habe fünf Tage alleine vor mir. Fünf Tage voller Trübsal und Einsamkeit? Nein! Denn ich bin im Hostel in Brisbane und habe tolle Menschen um mich herum.
Da ist meine Zimmergenossin Sina. Sie ist auch aus Deutschland und ein ganz toller Mensch! Mit ihr unterhalte ich mich oft und gerne. Außerdem Paul, der Franzose mit den Dreads, der mir bei jeder sich bietenden Gelegenheit Bier spendiert. Welches ich aus purer Höflichkeit nicht ablehnen möchte ;) Außerdem Daniel, der sympathische Deutsche, der Alles und Jeden angrinst was ihm über den Weg läuft. Auch mit ihm unterhalte ich mich gerne. Und dann noch der attraktive Holländer, dessen Name ich nie so wirklich verstanden habe😉

Sina und ich beschließen, Silvester soll ganz furchtbar langweilig werden.
1. Wird Silvester, wie echt jeder weiß, absolut überschätzt,
2. Wo soll ich denn auch groß hin mit meinem Moonboot?😉

So sitzen wir am 31.12. gegen 18:00 Uhr im Gemeinschaftsraum und sehen irgendwelche Filme mit ein paar anderen Einwohnern des Hostels. Etwa um diese Uhrzeit lässt Paul die erste Runde springen. Er lehnt es auch kategorisch ab Geld von mir zu nehmen, was soll man da machen? ;) Um 20:30 Uhr wollen wir von der Dachterrasse das erste Feuerwerk ansehen. "Wollen" ist der springende Punkt, denn wir sehen kaum etwas, die Skyline versperrt die Sicht. So beschließen wir, ein bis drei Bier später, doch noch das Hostel zu verlassen und das Feuerwerk um Mitternacht von einer, fußläufig etwa 20 Minuten entfernten, Brücke anzusehen. Etwa um halbzwölf verlassen wir das Hostel und ich frage mich, nicht zum ersten Mal übrigens, wie ich es mit meinem Moonboot bis zur Brücke schaffen soll. Doch vor der Eingangstür wartet eine Überraschung, in Form eines Einkaufswagens inmitten einer illustren Gesellschaft, auf mich. Ratzfatz sitze ich im Einkaufswagen und werde bergauf, bergab durch Brisbane geschoben. Dank einiger Fläschchen Bier ist die Sache für mein Gesäß nicht allzu schmerzhaft und die Angst gegen ein Auto oder eine der vielen Fußgängergruppen geschoben zu werden ist gering (am nächsten Tag nüchtern betrachtet war die ganze Aktion der reinste Wahnsinn^^). Abwechselnd werde ich von dem Holländer (???), dem Franzosen (Paul) und dem Deutschen (Daniel) geschoben. Sina übernimmt liebenswerterweise die Dokumentation für die Nachwelt. Die Polizeistreifen, welche wir passieren, interessieren sich übrigens nicht im Geringsten für unser seltsames Gefährt. So erreichen wir nach etwa 20 Minuten tatsächlich die Brücke und ich kann das Feuerwerk perfekt sehen. Und natürlich werde ich auch wieder zum Hostel zurück chauffiert, ohne größere Blessuren. Nur mein Kleid muss ich anschließend leider entsorgen, es gewährt durch einen langen Riss ziemlich großzügige Einblicke auf meine Unterwäsche 😉


Am 04. Januar ist es dann endlich so weit. Elisabeth und Papa kommen am Flughafen in Brisbane an. Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen die Beiden persönlich abzuholen, was sie vorher allerdings nicht wussten. Die Überraschung gelingt, die Freude ist groß 😀
Einen Tag später holen wir unser Auto ab. Im Vergleich zu den Campern die ich bisher hatte, ein wahrer Luxuscamper! Sogar einen Kühlschrank haben wir und Papa darf im "Penthouse" schlafen (zum Glück habe ich die Ausrede, dass ich nicht hochsteigen kann 😁)









Schon zwei Tage später sind wir auf unserer ersten Tour unterwegs. Es geht für einen Tag nach Stradbroke Island, eine Sandinsel bei Brisbane. Noch ist der farbliche Unterschied zwischen Elisabeth und mir gut zu erkennen, doch das wird sich zeitnah ändern...
Mit in der Gruppe sind, unter anderem, zwei Koreanerinnen die etwa Anfang 50 sind. Als sie bei der Vorstellungsrunde sagen, dass sie aus Korea sind, kann ich es mir nicht verkneifen zu fragen "North or South?". Die ganze Gruppe amüsiert sich, nur die Koreanerinnen scheinen humorbefreit. Aber vielleicht haben sie mich auch nur nicht verstanden, denn mit ihrem Englisch steht es nicht zum Besten wie sich später herausstellt. Denn nach dem Mittagessen und einem kurzen Bad im Meer sind alle der Gruppe zur vereinbarten Uhrzeit am vereinbarten Treffpunkt. Außer den Koreanerinnen. Einer unserer Kollegen meint nach einiger Zeit trocken, wir könnten doch einfach zwei andere Asiatinnen mitnehmen, denn schließlich sehen die eh alle gleich aus (wohlgemerkt, seine Frau ist asiatischer Abstammung) 😂 Eine dreiviertel Stunde Suchen und Umherfahren später steigen die Mädels endlich wieder zu uns in den Bus. Sie waren schlicht in die falsche Richtung gelaufen.

Wir reisen von Brisbane aus gen Norden. Knapp dreihundert Kilometer später erreichen wir Hervey Bay und brechen bereits einen Tag später zu unserer Fraser-Island-Tour auf. Ich mache diese Tour bereits zum zweiten Mal. Doch nein, nicht genau diese Tour. Vor neun Jahren waren wir, sehr cool, mit Jeep und Zelt unterwegs. Dieses Mal im riesigen Touribus, mit etwa 40 weiteren Personen und Übernachtung in einer Lodge. Elisabeths und meine Begeisterung hält sind in ziemlichen Grenzen, Papa ist absolut überzeugt. Er entspricht der Zielgruppe solcher Touren eindeutig mehr als Elisabeth und ich. Doch nichtsdestotrotz, die Destinationen sind super, ich sehe sogar noch einiges mehr als bei meiner ersten Fraser-Tour. Nur das letzte Ziel lasse ich aus und bleibe lieber im Resort am Pool liegen. Unser Busfahrer kündigt nämlich sehr feinen und heißen Sand an. Das ist mit dem Moonboot natürlich nichts. Außerdem mache ich meinem Sternzeichen (Krebs) zumindest farblich alle Ehre und sollte mich lieber ein bisschen mehr im Schatten aufhalten 😉

Immer weiter nördlich führt uns unser Weg. Inzwischen haben wir herausgefunden wie der Tempomat im Auto funktioniert und meinem Fuß geht es inzwischen so gut, dass ich mit dem Tempomaten sehr gut fahren kann. Im Prinzip muss ich gar nichts machen, außer lenken 😉
Verschiedene Attraktionen säumen unseren Weg. In einem botanischen Garten mit Zoo sehen wir einen Koala mit "Gipsbein". Und weil der arme Kerl das gleiche Bein (oder den gleichen Fuß) verletzt hat wie ich, darf er hier mit in den Blog. Ich hoffe es muntert ihn etwas auf 😘
Als nächstes besuchen wir eine Krokodilfarm. Ja, richtig gelesen. Es gibt Krokodilfarmen in Australien. Hier werden Krokodile zum Verzehr und auch zur Ledergewinnung gezüchtet. Ich finde das allemal besser, als sie in der freien Wildbahn zu schießen. Und ich probiere zum ersten Mal in meinem Leben Krokodil! In diesem netten Pie auf dem rechten Bild war Krokodil enthalten. Ich weiß, die Vegetarierfront wird jetzt meutern. Doch ich habe mich von den Haltungsbedingungen persönlich überzeugt und Happy Meat ist gelegentlich okay für mich 😊 Der Geschmack ist sehr stark, kaum zu beschreiben. Nicht schlecht, aber auch nichts was ich nochmal wiederhaben müsste.

Unsere nächste Tour ist ein Segeltörn um die Whitsundayislands. Elisabeth darf gleich am Anfang als persönliche Assistentin unseres Skippers herhalten und führt die Schwimmweste ganz ausgezeichnet vor. Ebenfalls gleich zu Beginn wird uns empfohlen bei potentieller Seekrankheit gleich die Tabletten einzunehmen. Ähm... ja genau, wir haben natürlich keine dabei. Doch es sind genügend Mitreisende anwesend, die gut versorgt sind und wir wollen erstmal abwarten ob uns die Seekrankheit überhaupt erwischt. Ja, dass es dann zu spät ist wissen wir 😉 Doch die ersten Stunden überstehen wir ohne Schwierigkeiten und werden abends in den Schlaf geschaukelt. Direkt über mir befindet sich das Fenster, welches zum Deck führt. Es ist selbstverständlich weit geöffnet, den warm ist es auch auf See. Irgendwann nachts träume ich, dass Elisabeth mir den Rücken mit Sonnencreme beträufelt. Als es immer mehr Sonnencreme wird wache ich auf und stelle fest, dass es regnet und zwar auf meinen Rücken ^^ Am nächsten Tag wird das Meer rau. Sehr rau! Zum Glück kündigt Skipper Dave es vorher an und ich habe die Möglichkeit eines der Patches gegen Seekrankheit hinters Ohr zu kleben, das mir eine Mitreisende anbietet. Den rauen Teil des Meeres überstehen wir ohne größere Schwierigkeiten, von dem ein oder anderen Schleudertrauma mal abgesehen (ernst gemeint!). Doch als wir an Land gehen wird mir klar, das Patch hilft tatsächlich nur gegen Seekrankheit, nicht gegen Landkrankheit. Um mich herum schaukelt und schwankt alles, mein Gleichgewichtssinn ist völlig im Eimer. Elisabeth geht es ähnlich. Trotz des schönen Whitehaven Beach sind wir froh als wir zurück ins Schiff kommen. Leider geht einige Tage später Papas neues Handy kaputt und damit ein großer Teil unserer Bilder verloren. Deshalb gibt es nur wenige weitere Bilder von dieser Tour. Nur als Dave den Jacuzzi auspackt wird machen wir zum Glück noch ein Bild mit der Kamera. Blubbern in Spülmittel hatte ich vorher auch noch nie 😉

Dieses Bild ist eine nette Erinnerung an einen sehr schönen Campingplatz. Dort sind mehrere Baumstämme eingestrickt, sogar ein großes gestricktes Männchen hängt in einem Baum. Ein, mit Liebe gestalteter, Campingplatz und völlig umsonst! Einfach toll, dass es hier so etwas gibt! 😊












Ebenfalls super finden wir dieses Freibad, die Bluewater Lagoon, in Mackay. Ob ihr es glaubt oder nicht, aber es ist völlig kostenlos! Viele Bademeister, tolle schattenspendende Segel, Sitzgelegenheiten, und viel Grasfläche. Und kein Eintritt!! Hat so etwas schon jemand in Deutschland erlebt?



 Die Tour zum Great Barrier Reef lasse ich hier weitestgehend unerwähnt. Ich möchte nur sagen, 125 € kann man besser investieren als in eine Massenabfertigung um nach überwiegend toten Korallen zu tauchen.
Weitaus besser gefallen hat uns unser Trip zum Cape Tribulation. Mit dem eigenen Camper sind wir noch etwa 150km nördlich von Cairns gefahren, haben den tollen Regenwald und sogar eine Cassowary-Dame gesehen! Und dass ein oder andere interessante Verkehrsschild 😋 Nachdem dort momentan Regenzeit ist hat es die meiste Zeit geregnet, doch bei etwa 25 Grad. Die Luftfeuchtigkeit kann man sich dementsprechend vorstellen! Doch auch nachts regnet es und wir müssen alle Türen am Camper schließen. Während Elisabeth und ich auf meinem Laptop noch einen Film schauen haben wir eine unglaubliche Feuchtigkeit im Auto und draußen regnet, regnet und regnet es. Endlich komme ich auf die Idee, dass wir ja wenigstens die Kofferraumklappe aufmachen könnten, da dürfte es nicht hineinregnen. Drei Anläufe brauche ich um mich in den Regen hinauszuwagen. Ich springe ins freie und stehe in mehr als knöcheltiefem Wasser 😱 nachdem es nicht den Anschein macht als würde es zeitnah aufhören zu regnen beschließen wir umzuparken. Wir haben keine Lust, dass uns nachts Wasser ins Auto läuft oder wir im schlimmsten Fall sogar weggeschwemmt werden (wir haben da schon verschiedenste Geschichten gehört!). Ich klemme mich also hinters Steuer und Elisabeth spurtet in Unterwäsche hinaus um mich zu lotsen. Schließlich befindet sich Papa noch im Zelt auf dem Dach und das Auto ist deutlich höher als sonst, außerdem sehe ich kaum etwas durch den Regen. Die Rettung glückt und den Rest der Nacht verbringen wir mehr oder weniger trocken 😉

Bereits wenige Tage später sind wir am Flughafen in Cairns. Ich bin richtig unglücklich. Das hatte ich noch nie in meinem Leben, dass ich einen Urlaubsort nicht verlassen wollte und mich nicht auf Zuhause, meine Familie und Arbeit gefreut hätte. Dieses Mal will ich lieber bleiben. Doch es hilft alles nichts, ich muss "Out of Australia", so schwer es mir auch fällt :(
Unser Flug geht erst in Richtung Süden, dann in Richtung Süd-Osten. Neuseeland ruft uns...
Den nächsten und letzten Eintrag werde ich von Neuseeland oder sogar von Deutschland aus schreiben.

Bis sehr bald und alles Liebe aus Neuseeland 💗