Liebe frierende Europäer ;),
Tasmanien empfängt mich
mit ähnlich schlechtem Wetter wie Canberra. Eineinhalb Tage lang schüttet es pausenlos, bei niedrigen Temperaturen und starkem Wind. Zum
Glück holt Sven mich direkt vom Flughafen ab. Wir sind dann gleich zu Wicked
gefahren um unseren Camper abzuholen. Doch an der angegebenen Adresse ist
nichts vorzufinden. Auch ein Kellner in einer naheliegenden Wiskeydestillerie erklärt
nur den uns bereits bekannten Weg. Endlich weiß jemand, Wicked ist wenige Tage
vorher erst umgezogen, und beschreibt uns den Weg. Schön, dass das sonst
niemand weiß und auch die Kunden nicht informiert werden! Das interessiert die
Angestellten von Wicked leider wenig. Der Tank unseres Campers ist dann leider
gleich auch nur auf Reserve und der erste Weg führt uns zur Tankstelle. Doch
abgesehen von weiteren, größeren und kleineren, Baustellen ist das Fahrzeug für
unsere Zwecke ganz hervorragend geeignet!Den extrem unangenehmen Sonntag verbringen wir dann in Hobart und ich werde nass bis auf die Knochen. Nachmittags trockne ich in einem Café und trinke einen Tee nach dem anderen.
Abends holen wir dann noch Philipp vom Flughafen ab. Nun sind wir komplett und können starten. Äh ja, auf geht´s zum nächsten Campingplatz, denn es ist schon spät 😊
Doch am nächsten Tag geht´s wirklich los, wir stürzen uns ins Abenteuer. Es geht in den Freycinet-Nationalpark. Wir sehen eine wunderschöne Bucht, die Sleepy-Bay. Die wunderschönen rot-braunen Steine und das gischtende Meer sind eine tolle Kulisse für schöne Aufnahmen!
Philipp und Sven sind richtige Outdoor-Jungs. Ich zwar auch
ein bisschen, aber im Vergleich gegen die beiden Mountainbiker und Wanderer,
sehe ich alt aus. So lasse ich ihnen beim 12-Kilometer langen Walk, am nächsten
Tag, gerne den Vortritt. Und bin rot wie ein Krebs, als ich am Lookout ankomme.
Wohlgemerkt, nicht wegen der Sonne, nur wegen des Blutdrucks 😉
Unser nächster Weg führt uns zum Cradle-Mountain, dem zweithöchsten Berg in
Tasmanien. Der „Riese“ mit 1545m empfängt uns mal wieder mit schlechtem Wetter.
Doch langsam gewöhnen wir uns daran.
Am Abend besuchen wir eine Aufzuchtstation für tasmanische Teufel. Die zickigen
kleinen Tierchen keifen sich unentwegt gegenseitig an und streiten ums Futter.
In freier Wildbahn sind sie bereits zu 85% ausgerottet. Eine Krankheit
unbekannter Herkunft ist schuld daran. In den Aufzuchtstationen wird quasi ein
Backup an 600 – 700 Tieren gehalten, dass diese Spezies nicht völlig vom
Erdboden verschwindet. Daran beteiligen wir uns doch gerne mit 30 $ für die Führung und frieren
uns derweil bei Wind und Regen die Zehen ein.
Doch Tasmanien hat noch weitaus mehr Wildleben zu bieten, wobei es mitunter
fraglich ist, was definiert „wild“? Der Wombat jedenfalls hat sich bei seinem Grasen
nicht von uns stören lassen, selbst beim streicheln nicht.
Auch die stacheligen
Echidnas laufen oft ohne Scheu in menschlicher Nähe umher und sind absolut
nicht fotoscheu! :)
Und auch die kleinen Kängurus => Wallabys sind nicht menschenscheu, sondern lassen uns ganz nahe an sich herankommen. Sogar wenn ein Baby im Beutel steckt 😊
wir auch zurück. Unser
Fazit der Lokomotivfahrt => zwar ganz nett, aber für knapp 80€ p.P. doch ein
bisschen überteuert.
Der krönende
Abschluss ist ein Besuch im botanischen Garten in Margate, südlich von Hobart,
der mir in Canberra wärmstens empfohlen wurde. Mit viel Liebe werden hier 9,5
Hektar privat gepflegt. In erster Linie von einem älteren Ehepaar, lediglich ein
paar ehrenamtliche Mitarbeiter packen hin und wieder mit an.
Eine kleine Anekdote zum Abschluss: Bei unserem ersten und
letzten Campingplatz bei Hobart ist in der Nähe eine Toilette, welche nachts
abgeschlossen wird. Ich bin gerade dabei meine Kontaktlinsen herauszunehmen,
als der Securitymensch draußen steht uns abschließen will. Also schnell alles zusammenpacken
und raus. Beim Schlafengehen fällt mir jedoch auf, mein Handy ist weg. Nicht
ungewöhnlich, ich suche es jeden zweiten Tag, doch dieses Mal bleibt es
verschwunden. Bis mir siedend heiß einfällt, dass ich es sicher in der Toilette
vergessen habe. Das wird eine unangenehme letzte Nacht in Tasmanien, denn es befinden
sich auch meine Kreditkarte und etwa 100$ bei dem Handy! Ab vier Uhr morgens
bin ich wach und warte darauf, dass der Securitymensch kommt und den von mir
geschriebenen Zettel liest. Um halb acht endlich, endlich werde ich von meinem
Leiden erlöst und erreiche rechtzeitig mit dem Reinigungsmenschen (nicht Security
an diesem Morgen) die Toilettentür. Der Wecker meines tapferen Handys klingelt
bereits seit über einer Stunde! Erleichtert schließe ich es in die Arme :)
So, das war´s mal wieder von unseren Abenteuern. Weiter geht´s im "richtigen" Australien mit Philipp.
Bis bald und alles Liebe,
Anna
Nach etwas holprigen Start ist es ja dann noch ganz gut geworden. Frei nach dem Motto: kann ja nur noch besser werden :) Schön, dass wir hier im winterlichen B. so viel von der Welt da außen mitkriegen!
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