sehr viel ist passiert seit ich hier mein letztes Lebenszeichen von mir gegeben habe. Deshalb dürft ihr euch auf spannende, lustige, interessante und leider auch frustrierende Geschichten freuen...
Es geht damit los, dass wir in Melbourne zur Abwechslung mal mit gutem Wetter empfangen werden. Schon fast zu gut, möchte man meckern, denn es sind 40°. Und zwar Celsius, nicht Fahrenheit 😁
Besonders schön sind die bunten Lories. Sie befinden sich auf Nektarsuche in einem Brachychiton und waren gar nicht schüchtern.

An einem der beliebtesten Touristenpunkte komme ich jedoch nicht vorbei. Wunderschöne australische Königssittiche (langsam bin ich Papageienspezialist^^) kommen zutraulich herangeflogen und lassen sich von mir mit Müsli füttern. Ja, ja, ich weiß, "Don´t feed the wildlife". Doch in diesem Fall war das wohl so eine Art Touristenattraktion. Eine an der ich, als extrem tierliebendes Mädel, einfach nicht vorbeifahren kann. Die Tiere haben wunderschöne Augen und gehen ganz sanft mit ihren Krallen in meiner Haut um 💗 Obwohl ich doch ein bisschen Angst habe einen Klecks auf den Kopf zu bekommen, es passiert nichts :)
Ein weiteres Highlight entlang der Great Ocean Road ist der Koalawalk. Naja, wir walken nicht, wir fahren mit dem Auto. Und suchen, und suchen, und suchen. Und finden nichts. Außer einem weißen Auto, welches vor uns auf dem Weg steht. Sicherlich ein gutes Zeichen, wir parken und steigen aus. Und tatsächlich deuten die Insassen des Wagens, die im Wegfahren begriffen sind, in einen Baum und wir finden dort gleich zwei Koalas. Super! Nach einigen Bildern fahren wir weiter und sehen einige Meter weiter vorne wieder das weiße Auto stehen. Und wieder macht es sich bezahlt, dass wir anhalten. Dieses Spiel wiederholt sich insgesamt fünf- oder sechsmal. Langsam ist es uns peinlich, doch von selbst würden wir die gut getarnten Tiere kaum finden. Mutter und Sohn im weißen Auto scheinen einfach einen Koalablick zu haben :)

Sehr früh am nächsten Morgen starten wir zu unserer ersten gebuchten Tour nach Känguru-Island. Unser erster Stopp führt uns zur Schaffarm. An einem sehr willigen Schaf wird uns vorgeführt wie die Tiere von 5 kg Wolle befreit werden. Ich bin mir sicher, dass es für das Schaf eine große Erleichterung ist, bei diesen Temperaturen. Dennoch sind wir Zuschauer teilweise ein bisschen schockiert wie das Scheren abläuft. Doch das Tierchen lässt alles ohne Gegenwehr über sich ergehen und wirkt am Ende zwar etwas "belämmert" (Hihihi^^), doch auch um einiges schlanker, leichter und kühler. Insgesamt dauert es etwa vier Minuten um ein Schaf zu scheren.
Zwei Tage sind wir insgesamt auf Känguru-Island mit einer coolen Truppe unterwegs. Bunt gemischte Europäer, lediglich eine Australierin sind dabei. Von Deutschen, über Luxemburger, Belgier, uvm, ist alles dabei.


Für mein erstes Mal auf einem Sandboard stehe ich doch gar nicht schlecht? 😋
Ok, ich geb´s zu, es war eher der Kinderhügel. Aber vom richtig steilen Hügel hab ich mich einfach nicht getraut ^^
Auch wunderschöne Strände gibt es hier. Philipp sind einige tolle Panoramabilder geglückt! Doch die Schönheit trügt! Es war unglaublich windig! Die einzelnen Sandpartikel haben sich wie kleine Geschosse den Weg zu unserer Haut gesucht und ihn leider auch gefunden. Sand in sämtlichen Kleidungsstücken, überall am Körper und in den Haaren! Hier wird uns ein bisschen vor Augen geführt, wie schlimm eigentlich ein Sandsturm sein kann!!


Bereits am ersten Tag knicke ich bei einer Wanderung mit meinem Fuß um. Leider muss ich damit noch 5 km zurücklaufen, hilft ja nichts. An diesem Abend muss ich eine Schmerztablette nehmen, es ist doch sehr schmerzhaft. Doch bereits am nächsten Morgen wage ich es wieder ein wenig aufzutreten mit dem Fuß, das starke Humpeln bleibt mir jedoch erhalten für die nächsten Tage. Mein sonst durchaus ansehnlicher Fuß ist blau, geschwollen und ziemlich unförmig 😞

Durch relativ häufige Regenfälle, in der Region des Ulurus, in den letzten beiden Jahren, ist die rote Wüste keine Wüste mehr. Nahezu ein sagenhaftes Paradies erstreckt sich um den, für Aborigines heiligen, Berg. Ich genieße meine Tour in vollen Zügen!


Doch in Coober Pedy gibt´s noch mehr zu sehen. Hier werden die Wohnungen einfach in vorhandene Hügel hineingefrässt. So gibt es zwar kaum natürliches Licht, doch auch die Klimaanlagen werden so gespart. Bei über 50°C im Sommer macht das durchaus Sinn. Und so eine Wand aus Sandstein ist ja auch ganz attraktiv. Das etwas andere Wohnzimmer eben.
In dieser Führung sehen wir unter anderem auch wie Opale geschliffen werden. Das wären nette, aber auch ziemlich teure Souvenirs. Ein Glück mache ich mir nicht viel aus Schmuck, sonst wäre ich hier verloren ;)

Und endlich, endlich, während Philipp einen Fallschirmflug macht, bekomme ich den ersten Hubschrauberflug meines Lebens zum Uluru. Ich weiß auch nicht, es scheint tatsächlich in der Natur eines Piloten zu liegen, dass er attraktiv ist. Der neben mir ist es jedenfalls ^^ Der Flug an sich war mäßig spannend, doch zumindest ein Punkt weniger auf der To-Do-List ;)

Am Flughafen von Alice Springs hat es dann wieder Vorteile einen gebrochenen Fuß zu haben. Mit dem Rollstuhl und Elektrofahrzeug werde ich von A nach B gebracht. Mir ist das alles unglaublich peinlich und ich wäre lieber selbst umhergekrückt. Vor allem, wenn ich mich mit den Menschen vergleiche, die wirklich auf einen Rollstuhl angewiesen sind! Doch Philipp und ich sind die Ersten die geboarded werden und bekommen eine ganze Sitzreihe für uns alleine. Ich will nicht meckern ;) Evtl. könnte man sogar über einen Fakegips für Flugreisen nachdenken...


Doch die Spezialistin am nächsten Tag hat unerwartet gute Nachrichten für mich. Mit dem Moonboot darf ich ohne Krücken laufen. Das ist für mich das schönste Weihnachtsgeschenk was sie mir hätte machen können. Mit den Krücken habe ich für einen Kilometer unter größten Anstrengungen zwei Stunden gebraucht! Lange Pausen dazwischen! Mit dem Moonboot bin ich zwar immer noch langsam, doch beträgt meine Geschwindigkeit inzwischen immerhin etwa 2km/h und es ist bei weitem nicht mehr so anstrengend!
Am Abend des 30.12. verabschiede ich mich von einem etwas niedergeschlagenen Philipp, der nicht sehr glücklich ist jetzt wieder nach Hause fliegen zu müssen. Doch, des einen Leid, des andern Freud, am 04.01. kommen Elisabeth und Papa hier in Brisbane an. Ich freue mich darauf wie ein Schneekönig! Es gibt nicht viel was meinen Urlaub mit dem gebrochenen Fuß noch retten könnte, doch diese beiden Menschen können es. Außerdem ist es sicher nicht verkehrt eine Krankenschwester an meiner Seite zu haben :)
Ein ganz dickes Dankeschön geht hiermit nochmal an Philipp. Danke, dass Du mich in den letzten Tagen unterstützt hast. Mein Gepäck getragen, mich zu meinen Arztgängen begleitet und mir alles geholt hast, was ich gerade zu brauchen glaubte. Diese Dienste sind unbezahlbar! Ich wäre vielleicht nicht aufgeschmissen gewesen ohne Dich, doch ich hätte um einiges älter ausgesehen. Ein wahrer Freundschaftsdienst!
In froher Erwartung auf den heutigen Silvesterabend und in noch froherer Erwartung auf Schwester und Papa, schließe ich für heute und wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr. Passt auf eure Füße auf, das geht schneller als man denkt ;)
Alles Liebe,
Anna